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Die Band FELONY erblickte bereits
1992 das Licht der Welt – zumindest datiert der erste Auftritt
unter dem Namen aus diesem Jahr. Seitdem hat sich sowohl
besetzungsmäßig als auch stilistisch einiges getan.
Das Debutalbum „First Works“ wirbt mit einer gesanglichen
Doppelspitze – sowohl Andreas Wildi als auch Andrea Richner teilen
sich das Mikro – wobei Andrea offiziell erst nach den Aufnahmen
den Sprung in die Band geschafft hat.
So ist die Schweizer Band nun zu sechst und schickt sich an, ein
Jahr nach Veröffentlichung im Heimatland auch hierzulande zu
punkten.
Das passend betitelte „An Introduction To…“ entpuppt sich als
wahre orchestrale Ouvertüre und lässt zunächst eine Rock-/Metal-Oper
vermuten – was FELONY dann aber im weiteren Verlauf auftischen,
wird erfreulich eigenständig rockig – irgendwo zwischen KAMELOT,
ROYAL HUNT, ANGRA und GAMMA RAY zieht die Band gekonnt alle
Register.
„What A Felony“ dreht richtig auf – und Sänger Andreas Wildi
trumpft direkt mit hervorragender Stimmgewalt auf. Zudem hat das
Infoblatt nicht zuviel versprochen, was den Part von Frau Richner
angeht – denn schon bei diesem zweiten Track wird die gelungene
Mixtur der beiden am Mikro deutlich. Einzig die etwas schwülstigen
Backing-Chöre hätten hier einen Hauch weniger lethargisch
ausfallen dürfen.
Die Verwandtschaft zu ROYAL HUNT wird immer dann besonders
deutlich, wenn Markus Geiger mit seinen Keyboard-Spielchen in den
Vordergrund gemischt wird – jedoch wird das Ganze hier nicht
übertrieben, sondern bleibt songdienlich – und so können auch die
nachfolgenden „Say Goodbye“ (glänzende Gitarrenarbeit!) sowie das
anfänglich balladeske „Justice“ weiter Punkte einfahren. Richtig
knackiges Riffing fahren FELONY dann bei „My Way“ auf und setzen
sich so direkt im Gehörgang fest, um dann mit „Tonite“ zwar
deutlich ruhiger, aber mitnichten weniger eindringlich nachzulegen.
Etwas zu sphärisch im Vergleich zum übrigen Material lässt sich
„Freedom“ an, wird nach dem Intro aber dann ebenfalls zu einem
veritablen Rocker.
Richtig balladesk geht es dann bei „Promising Heart“ zu – wobei
man trotz des leicht triefenden Arrangements Wildi und Richner
eine hervorragende Gesangsleistung und damit ein gelungenes Duett
attestieren muss.
„After The Rain“ ist mit gut siebeneinhalb Minuten die längste
Nummer auf „First Works“ – und ist entsprechend episch arrangiert
und kann im Verlauf mit allen Trademarks aufwarten, die FELONY im
Repertoire haben.
Danach wirkt „Cyberspace“ ein wenig schwach auf der Brust und
lässt den bisherigen Enthusiasmus etwas vermissen, bis im letzten
Drittel die Gitarren noch einmal aufdrehen dürfen und sich für
„Disappointed“ so richtig warm gespielt haben und dort wieder
erfreulich sägend die Riffs herausschleudern.
Wieder recht sphärisch, aber immer mit hinreichend Drive versehen
beendet „On Life´s End“ die reguläre Ausgabe des Albums – die
limitierte Erstauflage enthält zusätzlich zwei Bonustracks „No
Return“ und „Ready To Win“.
Für ein Debütalbum präsentieren FELONY hier ein erstaunlich
ausgefeiltes Werk – nicht ganz unschuldig dürfte daran Produzent
Sascha Paeth (RHAPSODY, KAMELOT, EPICA…) sein. Zu den fast
durchgängig sehr gelungenen Arrangements gesellt sich das gekonnte
in Szene gesetzte Wechselspiel im Gesang.
Die Stellen, an denen FELONY mal nicht so stark auftrumpfen, sind
jedoch auch vorhanden – zwar bis auf „Cyberspace“ nicht als
gesamter Song, aber „immer mal wieder“ beispielsweise im nölenden
Backing-Chor. Nichtsdestotrotz darf man sich hier auf Grund der
gelungenen Symbiose diverser Spielarten freuen und wird von FELONY
in Zukunft sicher noch mehr erwarten dürfen.
Note: 7,5 / 10
Anspieltipps: „My Way”, „After The Rain“, „Disappointed“
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