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Die schöne Schweiz ist ja in Sachen erdiger Hardrock beinahe die
erste Adresse, aber mit FELONY haben die Eidgenossen nun auch ein
ganz heißes Eisen im Melodicrock-Bereich am Start. Das Debüt
"First Works" enthält auf gut einer Stunde zwölf allesamt sehr
hochklassige Stücke (inkl. Intro), deren besonderes Merkmal der
oft zweistimmige Gesang von Andreas Wildi und Andrea Richner ist.
Letztere ist vor kurzem fest in die Band eingestiegen, während das
Booklet sie noch als Gast führt. Natürlich drängen sich bei
Männlein/Weiblein-Gesang Vergleiche zum Genre Gothic Rock auf,
aber im Falle von FELONY ist über weite Strecken eher
traditioneller Melodic Rock mit vereinzelten Metal-Anleihen
angesagt, der zwar gut produziert, jedoch manchmal sehr glatt
poliert daherkommt. Gemischt und gemastert hat "First Works" im
Übrigen der hierzulande bestens bekannte Sascha Paeth (ehem.
HEAVENS GATE), der schon bei Größen wie KAMELOT, RHAPSODY oder
EDGUY an den Reglern saß. Aber zurück zu FELONY: Die Geschichte
der Band geht sogar bis 1992 zurück, als Markus Geiger (key./git.)
und Thomas Brogli (b.) erstmals unter dem Banner FELONY auftraten.
Von den Songs fällt 'Freedom' ein klein wenig aus dem Rahmen, das
beinahe wie eine poppige Version so manch melodischer GAMMY RAY-
oder HELLOWEEN-Songs daherkommt. 'Justice' ist ein Ohrwurm, der
zwar sehr keyboardlastig, aber dennoch mit genügend Drive
ausgestattet ist und hauptsächlich von der Stimme Richners
getragen wird. Bei 'Cyberspace', einem ebenfalls hochmelodischen
Stück, dürfte es gerne ein wenig mehr krachen. Balladen ('Tonite'
oder 'Promising Heart') dürfen natürlich nicht fehlen und tun es
auch nicht. Insgesamt ist das Teil ein sehr vielversprechendes
Debüt, das schon erstaunlich reif klingt und definitiv Lust auf
mehr macht. Und schließlich heißt vorliegendes Werk ja auch nur
"First Works" ...
Aber bei so viel Lob für das mehr als gelungene Debüt muss auch
noch mal die Frage gestattet sein, ob man nicht vergessen hat zu
erwähnen, dass das Gitarren-Solo in 'Disappointed' ziemliche (!)
Ähnlichkeiten zum Solo in EUROPEs 'Superstitiuos' aufweist ...
Mehr wie immer auf der entsprechenden
Homepage. Bei FELONY stimmt
eigentlich alles (Songs, Aufmachung und Produktion), so dass hier
nichts anderes stehen kann als eine fette Empfehlung. Und mal
wieder sei festgestellt: Die Schweiz rockt!
Anspieltipps: What A Felony, Justice, Freedom, Cyberspace,
Dispappointed
Martin Stark [21.10.2005] |